DIE UME BAUT

SMARTER BAUEN


Die Universitätsmedizin baut so viel wie nie zuvor. Die Projekte sollen Spitzenmedizin und Menschlichkeit – für Patienten und Mitarbeiter – kombinieren.

TEXT: LUTZ ZIMMERMANN

FOTOS: JENS PUSSEL, THILO SCHMÜLGEN

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Die 112-jährige Geschichte der Universitätsmedizin Essen ist auch eine Geschichte von Baustellen. Was 1909 mit der Medizinischen Klinik, einer Hautklinik, einem Pavillon für Augenkranke und dem Wöchnerinnenasyl begann, ist heute ein ausgewachsener Campus, dessen Einrichtungen regelmäßig modernisiert oder komplett erneuert werden. Derzeit wieder in historischem Ausmaß: Nie zuvor ist an der Hufelandstraße parallel so viel gebaut worden. Mehrere hundert Millionen Euro werden investiert, zum großen Teil mit Mitteln des Medizinischen Modernisierungsprogramms des Landes NRW.

Lounge statt Wartesaal

„Smart Hospital“ und „Healing Architecture“ sind die Leitmotive der Modernisierungen und Neubauten. Auf deutsch: Die Einrichtungen sollen mithilfe digitaler Technologie medizinisch noch leistungsfähiger werden. Einerseits. Anderseits soll die Medizin der Zukunft menschlicher und empathischer werden, die Gebäude entsprechend für Patienten wie Mitarbeiter eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Die neue HNO- und Augenklinik steht für beides beispielhaft: Lounge-Atmosphäre statt Wartesaal-Charme im Empfangsbereich und Hightech-Operationssäle mit ultra-kurz gepulsten Lasersystemen, OP-Robotern sowie 3D 4K-Visualisierungstechniken. Per Datenanalyse kann jetzt jede Operation dokumentiert und analysiert werden. Prof. Dr. Stefan Mattheis, der stellvertretende Klinikdirektor, zählt die neuen OPs zu „den modernsten in Europa“.

Mehrere hundert Million Euro werden derzeit auf dem Campus der Universitätsmedizin Essen in neue und modernisierte Gebäude investiert. Auch in der Ruhrlandklinik wird gebaut. Die Mittel dazu stammen zum großen Teil aus dem Medizinischen Modernisierungsprogramm des Landes NRW.

Ein ungewöhnlicher Aufwand wird auch im Baufeld gleich hinter dem Parkhaus an der Hufelandstraße betrieben. Bis voraussichtlich Mitte 2023 entsteht hier die neue Nuklearmedizin und Radiopharmazie. Unter anderem werden zwei Teilchenbeschleuniger errichtet, außerdem auch vierzehn gesondert geschirmte Patientenplätze zur radiologischen Behandlung. Da auf dem Gelände auch die Nachbehandlung von Luft und Abwasser durch Abklingprozesse in gekapselten Zonen stattfindet, muss das Gebäude besonders abgeschirmt sein. Etwa 1.800 Tonnen Stahl in 9.000 Kubikmetern Beton werden dazu allein in den beiden Untergeschossen verbaut. 1.200 Lkw-Ladungen macht allein der Beton aus.

Große Pläne für die Kleinen

Nur einen Steinwurf entfernt entsteht die neue Kinderklinik, geplant und gestaltet unter anderem nach den Wünschen von Eltern und Kindern. Es wird die wohl modernste Kinderklinik, die man derzeit in Europa findet. Bis etwa Mai 2023 entstehen Zimmer für 112 kleine Patienten, alle Disziplinen der Kinderheilkunde und der Kinderchirurgie sind dann unter einem Dach und Spezialisten aller Fachrichtungen eng miteinander vernetzt. Für die Kinder werden mehr Spiel- und Freiflächen als bislang entstehen, neben Spielzimmern auf jeder Etage sind ein Spielplatz und ein barrierefreier Spiel- und Aufenthaltsbereich im Innenhof geplant. Außerdem Räume, in die sich Eltern zurückziehen können.


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