PFLEGEMANAGEMENT

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Einen Weg von rund 2.000 Kilometern hat Mubedjele Adjami Halabaku für ihren Traumjob zurückgelegt. Seit August 2019 arbeitet sie als Pflegefachperson in der Frauenklinik der Universitätsmedizin Essen.

TEXT: ROYA PIONTEK

FOTOS: JAN LADWIG

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Das viele Grün in und um die Stadt gefällt Mubedjele Adjami Halabaku – genannt Mube – besonders gut an Essen: „Das kenne ich so aus meiner Heimat nicht“, erzählt die 30-Jährige. Sie und ihr Mann gehen in der Freizeit gerne in den Parks und Wäldern der Ruhrmetropole spazieren. Die Ausflüge in die Natur sind ein guter Ausgleich zu Halabakus Job als Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Frauenheilkunde. Seit gut anderthalb Jahren arbeitet sie hier. Sie ist eine der ersten internationalen Pflegefachpersonen, die die Universitätsmedizin Essen (UME) gezielt aus dem Ausland angeworben hat, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Bis Ende 2022 sollen rund 200 Pflegefachpersonen nach Essen kommen. „Wir rekrutieren natürlich nur aus Ländern, in denen es zu viele gut ausgebildete Pflegefachpersonen gibt – zum Beispiel dem Balkanraum, Mexiko und den Philippinen“, erklärt Andrea Schmidt-Rumposch, Pflegedirektorin an der UME. Wo diese eingesetzt werden, hängt von ihren Vorerfahrungen ab. Möglich ist von Allgemeinpflege- über Intensivstatio­nen bis speziellen Funktionsbereichen wie Anästhesie, OP, Dialyse, Endoskopie oder Kreißsaal alles. Halabaku zum Beispiel hat in ihrer Heimat Krankenpflege studiert und ist zur Hebamme ausgebildet. Außerdem hat sie bereits einige Jahre in ihrer Heimat als Ausbilderin von Pflegefachpersonen gearbeitet.

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Pflegefachpersonen aus dem Ausland sollen nach Essen kommen.

Da der Arbeitsmarkt in Nordmazedonien auch für gut ausgebildete Pflegefachpersonen umkämpft ist, hatte Halabaku bereits in ihrer Heimat einen Deutschkurs belegt – falls sich im Ausland eine Joboption ergäbe. Die kam im Frühjahr 2019 und innerhalb weniger Wochen entschied sie sich, den Schritt ins fremde Land zu wagen. Dank ihrer Deutschkenntnisse konnte sie direkt in Essen starten. Eine Herausforderung: „Deutsch im Alltag zu sprechen, ist ganz anders als in der Sprachschule“, erinnert sich die junge Frau. „Außerdem ist hier der pflegerische Aspekt der Arbeit größer als in Nordmazedonien.“. Zudem sind die digitale Ausstattung und die Dokumentation eine andere als in ihrer alten Heimat.

Kaum Hindernisse

Halabaku: „An den Umgang mit der Medico-Software und auch die zahlreichen Abkürzungen musste ich mich erst gewöhnen.“ Dank der guten Unterstützung durch ihre Kolleginnen und Kollegen war die Einarbeitung jedoch kein Problem. Und auch die Patientinnen reagieren positiv auf sie. „Bislang waren alle geduldig, wenn ich doch mal ein Wort und seine Bedeutung nachfragen musste.“ Denn in ihrer Ausbildung hat Halabaku die lateinischen Fachbegriffe gelernt, während in Essen die deutschen Begriffe genutzt werden. Ein reibungsloser Start also? „Ja, bis auf Corona schon“, zieht Halabaku eine erste Bilanz. Von der Wohnungssuche über den Arbeitsstart bis zum kürzlich erfolgten Nachzug ihres Mannes hat alles perfekt geklappt. Auch dank der Unterstützung durch das Pflegemanagement-Team der UME. Und sobald die pandemiebedingten Ausgangsbeschränkungen wieder lockerer sind, möchte die Nordmazedonierin ihre neue Heimat intensiv erkunden: „Schön essen gehen und mit meinen neu gewonnenen Freunden kochen und ausgehen – da freue ich mich sehr drauf!“ Denn eines ist klar: Mube Halabaku ist nach Essen gekommen, um zu bleiben.

„Alle sind geduldig, wenn ich mal ein Wort oder seine Bedeutung nachfrage.“

Mubedjele Adjami Halabaku


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