INTERVIEW

„DIE VERSORGUNG WIRD AMBULANTER“


Neue zentrale Anlaufstelle, neue Fachabteilung, neues Patientenleitsystem – das St. Josef Krankenhaus Essen-Werden erfindet sich neu. Geschäftsführerin Susanne Oeder erklärt, wie man so in ihrem Haus heute schon die Krankenversorgung von morgen lebt.

INTERVIEW

„DIE VERSORGUNG WIRD AMBULANTER“


Neue zentrale Anlaufstelle, neue Fachabteilung, neues Patientenleitsystem – das St. Josef Krankenhaus Essen-Werden erfindet sich neu. Geschäftsführerin Susanne Oeder erklärt, wie man so in ihrem Haus heute schon die Krankenversorgung von morgen lebt.

FOTOS: ADOBESTOCK, Privat

DAS GESPRÄCH FÜHRTE: CAROLIN DIEL

Susanne Oeder, Geschäftsführerin SJK

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Am St. Josef Krankenhaus Essen-Werden (SJK) werden gerade fleißig Umzugskartons gepackt. Hinter den Umzügen steht eine umfangreiche Neustrukturierung der Klinik. Was steckt strategisch hinter diesen Maßnahmen? 2024 haben wir als SJK begonnen, uns sehr viel enger mit der Universitätsklinik zu verzahnen. Wir übernehmen eine Vielzahl internistischer Patienten und die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie führt operative Eingriffe am SJK durch. Gleichzeitig profitiert das SJK bei kritisch kranken Patienten von der Expertise des Uniklinikums. So ergänzen wir uns sehr gut, um die Patienten der Universitätsmedizin bestmöglich zu versorgen.

Ein wichtiger weiterer Schritt für diese engere Verknüpfung war die Rückführung der universitären Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie von den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte in die Universitätsmedizin Essen und die Integration der Klinik ins SJK. So eine komplette neue Einheit braucht Platz und Entwicklungspotential. Dies gab uns die Chance, die räumliche Aufteilung im St. Josef Krankenhaus sowie die bisherigen Organisationsstrukturen neu zu denken.

Welchem Ansatz folgt diese Neustrukturierung? Unser Ansatz war: Wenn wir neu denken, dass lass uns nicht nur überlegen, welche Strukturen die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie benötigt, sondern welche Strukturen erforderlich sind, um bestmöglich für die künftigen Herausforderungen aufgestellt zu sein. Die Patientenversorgung wird immer ambulanter. Also fokussierten wir uns darauf, für ambulante Eingriffe eine Tagesklinik einzurichten. Zudem zentralisieren wir alle Fachabteilungen. Die Patientinnen und Patienten haben so eine zentrale Anlaufstelle, wodurch die Orientierung in der Klinik vereinfacht wird. Ergänzend unterstützt ein digitales Patientenaufrufsystem das Personal und die Patienten im Ambulanzablauf. Hinter der Neustrukturierung stand ein intensiver Analyseprozess. Wie sah der aus? Unser Haus ist über mehr als 160 Jahre organisch gewachsen. Bei unserer Analyse und Raumplanung stand die ganzheitliche Betrachtung aller Prozesse im Vordergrund. So war die erste Frage: Wie können die Abläufe besser gestaltet werden und in welchen Räumlichkeiten kann dies am besten umgesetzt werden. Quasi „function follows form“? Genau. Wir haben uns für die betreffenden Bereiche die Wege und Abläufe angesehen und überlegt, ob und wenn ja wie man diese anpassen kann. Im Vordergrund stand dabei, die Arbeitsabläufe zu vereinfachen, Funktionen zu zentralisieren und dadurch personelle und organisatorische Synergien zu schaffen. Durch die Zentralisierung der Bereiche wird auch der interprofessionelle und fachliche Austausch gestärkt. Patienten, Pflege, Ärzteschaft, Verwaltung – nun haben all diese Gruppen unterschiedliche Blickwinkel und Bedürfnisse. Wie haben Sie bei dem Neustrukturierungsprozess alle miteinbezogen? Wer Abitur oder eine vergleichbare Qualifikation hat. Aktuell ist der Studiengang mit 30 Plätzen im Jahr zulassungsfrei. Interessierte brauchen für den Start neben der Einschreibung einen Ausbildungsvertrag mit dem Universitätsklinikum Essen, für den sie sich ganz klassisch bewerben müssen. Auch für bereits ausgebildete Pflegefachpersonen wird ein Quereinstieg möglich sein.

Während der Neustrukturierung soll der Klinikbetrieb normal weiterlaufen. Wie wollen Sie das gewährleisten? Wir haben eine Raum-Rotationsplanung, sodass die Flächen, die umgebaut oder renoviert werden müssen, für diesen Zeitraum frei sind. Der stationäre Betrieb ist von den Maßnahmen nicht betroffen. Vereinzelt kann es vorkommen, dass eine Ambulanz kurzzeitig schließen muss und Sprechstunden verschoben werden. Wir werden dies aber so planen, dass die Beeinträchtigungen und Unannehmlichkeiten für unsere Mitarbeitenden und Patienten so gering wie möglich sind.

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Angebote für Angehörige

Die Ambulanz der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der LVR-Universitätsklinik Essen bietet Angehörigen von schwerkranken Menschen psychologische Beratungsangebote an. Mehr Informationen erhalten Sie über das Ambulanzsekretariat unter: 0201 - 438 755 100


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