ABFALLENTSORGUNG

WO LANDET DER MÜLL VOM KRANKEN­HAUS?


Ein Auto war das unge­wöhn­lich­ste, was Robin Reichel mal in der klinik­ei­gen­en Müll­presse ge­funden hat. Im Inter­view erzählt der Abfallbeauftragte des Uni­versi­täts­klini­kums Essen, wie das Abfall­man­age­ment im Normal­fall aussieht.

TEXT: ROYA PIONTEK

FOTO: JENS PUSSEL, PRIVAT

Robin Reichel, Abfallbeauftragter

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Über 370.000 ambulant und rund 66.000 stationär behan­delte Patientinnen und Patienten verzeichnet die Uni­versi­täts­medizin jedes Jahr. Und bei jeder Unter­suchung werden Mund-Nasen-Schutz­masken, Ein­mal­handschuhe, Spritzen, Pflaster, Verbands­materialien und vieles mehr verbraucht. Was passiert mit all dem Abfall?

Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen wieder­verwert­barem Abfall, wie man ihn zu Hause auch trennen würde, haus- und kliniktypischen Sonderabfällen. Auf den Stationen stehen entsprechende farbig gekennzeichnete Sammel­behälter, deren Inhalt zu Hängern gebracht wird, die auf dem Gelände verteilt stehen. Mehrfach täglich fährt mein Team die Kliniken ab, sammelt die Hänger ein, bringt sie zu unserem eige­nen Müllumschlagsplatz und sortiert, je nach Farbe, den Abfall per Hand an die richtige Entsorgungsstelle. Danach erfolgt die fachgerechte Entsorgung durch spezialisierte Dienst­leister.

Was sind denn kliniktypische Sonderabfälle?

Dazu gehören zum Beispiel infektiöse oder organische Abfälle, die bei Operationen anfallen. Diese werden bei uns in schwarzen Behältern gesammelt, die stets gut verschlossen werden müssen. Aber auch für spitze Gegenstände wie Skalpelle oder Kanülen gibt es eigene Sammelbehälter, damit von ihnen kein Verletzungsrisiko ausgeht. Außerdem werden alle patientenbezogenen Unterlagen separat gesammelt und datenschutzkonform vernichtet.

Tonnen

Haushaltsmüll fallen pro Jahr beim Uniklinikum Essen an – das entspricht dem Gewicht von gut vier vollbesetzten und betankten A380-Flugzeugen.

Wie viel Abfall fällt in einem so großen Universitäts­klinikum an?

Eine ganze Menge: Pro Tag kommen wir auf sechs bis sieben Tonnen Hausmüll, also Restmüll wie Sekretbeutel, persönliche Schutzausrüstung oder Wundverbände und vieles mehr. Und durch Covid-19 ist die Menge an infektiösem Abfall stark gestiegen. Im vergangenen Jahr mussten 290 Tonnen davon entsorgt werden – das sind hundert Tonnen mehr als in den Jahren davor.

Ist denn Recycling auch ein Thema?

Wo es möglich ist, versuchen wir natürlich Abfall zu trennen und recyceln zu lassen. Im Klinikalltag sind dem allerdings enge Grenzen gesetzt. Wir können aus Platzgründen nicht zig verschiedene Abfallbehälter auf den Stationen aufstellen. Zudem haben die Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen meist keine Zeit zu überlegen, ob ein Handschuh infektiös kontaminiert ist oder nicht. Alleine aus Sicherheitsgründen landet der im Behälter für infektiöse Abfälle. Was allerdings in der Regel gut funktioniert, ist das Recycling von technischen Geräten oder beispielsweise Druckertonern. Außerdem arbeitet unser Entsorger daran, wie die Kunststoff-Sammelbehälter von infektiösem Material so desinfiziert werden können, dass man sie erneut nutzen kann.

GEWINNSPIEL

Wie viel Tonnen Papier- und Kartonage-Müll fiel am UK Essen im Jahr 2021 an?

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