FOTOPROJEKT

20 MAL LOCKDOWN


Der Essener Fotograf Andreas Teichmann hat während des ersten Lockdowns fotografische Sozialstudien betrieben. Jetzt geht sein Projekt in die nächste Runde.

TEXT: LUTZ ZIMMERMANN FOTOS: ANDREAS TEICHMANN

Mehr Fotos aus der Reportage

Ein Bischof im Lockdown. Eine alleinerziehende Mutter im Lockdown. Ein Altenheim. Ein Musikstudent. Eine Hochzeit. Das Universitätsklinikum Essen. Für alle war es im letzten Jahr das erste Mal. „Und ich wollte unbedingt wissen, ob der Mensch dabei Mensch bleibt“, erzählt Fotograf Andreas Teichmann. 20 Begegnungen in Essen und Umgebung wurden es. Teichmanns Fazit: „Der Mensch bleibt ein soziales Wesen.“ Seine Bilder fanden mittlerweile deutschlandweit Beachtung, er schaffte es auf die Shortlist beim renommierten Vonovia Award für Fotografie und bei den Wettbewerben sowohl für das politische als auch für das künstlerische Foto des Jahres. Nach dem Sprengel-Museum in Hannover sind einige der Fotos derzeit noch bis Mitte Juni im Bochumer Kunstmuseum zu sehen.

Jeder hat in dieser Pandemie seine eigene Geschichte

Was Teichmann auch gelernt hat: Es gibt nicht die eine Art, wie die Menschen auf die Pandemie reagieren. „Jeder hat seine eigene Geschichte, die natürlich immer eine Geschichte seiner spezifischen Lebensumstände ist." Der Musikstudent, der wegen der Aerosole im Wald Trompete spielt. Die Opersängerin, die vor dem Altenheim für die isolierten Bewohner singt. Der Bischof, der jetzt schon zweimal einen Ostergottesdienst ohne Gemeinde zelebrierte. Oder eben die am Virus Erkrankten, die um ihr Leben kämpfen. Ein Jahr nach seinem Projekt haben Teichmann die Geschichten der Menschen wieder gepackt. Er wollte wissen, was aus den Protagonisten seiner Reportage geworden ist. Derzeit werden alle nochmal interviewt, im Sommer entsteht dann die Website www.DerMenschBleibtEinSozialesWesen.de. „Es soll als historisches Dokument im Netz bleiben und erinnern“, kündigt Teichmann an. Auch eine Ausstellung des Projektes ist geplant. „Nach dem Lockdown.“

Der Mensch bleibt ein soziales Wesen“

Andreas Teichmann

Interview mit Andreas Teichmann


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