TAGESKLINIK

KLINIK TO GO


Die Zukunft ist ambulant. Das beweist die Tagesklinik am St. Josef Krankenhaus Werden. Vom „Nice-to-have“ ist sie inzwischen zu einer tragenden Säule der Patienten­versorgung geworden.

TEXT: CAROLIN DIEL

FOTOS: KELLY SIKKEMA

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Morgens die Darmspiegelung, die Infusion oder die Polypen-OP, abends wieder zu Hause mit der Famile fernsehen – immer mehr medizinische Versorgung bedarf heute nicht mehr eines längeren Klinikaufenthalts. Für solche Fälle hat das St. Josef Krankenhaus Werden bereits vor 18 Jahren eine eigene Tagesklinik eingerichtet. Mit nur acht Betten gestartet, bietet sie inzwischen Platz für 18 Patientinnen und Patienten – und spielt eine immer wichtigere Rolle im Versorgungsangebot des Krankenhauses.

„Der Trend ist: so stationär wie nötig, so ambulant wie möglich“, erklärt Prof. Dr. Jan Dürig, Direktor der Klinik für Innere Medizin am St. Josef. Er und sein Team nutzen die Tagesklinik regelmäßig für Untersuchungen und Therapien, die einer anschließenden Überwachung, aber keines stationären Aufenthalts bedürfen. Den Trend zu mehr ambulanter Versorgung sieht der Mediziner durchweg positiv, denn er biete Patienten viele Vorteile: Man kommt schnell zurück in seine gewohnte Umgebung, Behandlungen lassen sich an den individuellen Lebensrhythmus anpassen und man kann seine Liebsten rund um die Uhr um sich haben. Mit Risiken sind die Kurzaufenthalte heutzutage nicht mehr verbunden, betont Dürig. Denn ambulante Verfahren sind dank medizinisch-technischem Fortschritt minimalinvasiv und somit besonders schonend.

„Der Trend ist: So stationär wie nötig, so ambulant wie möglich.“

Prof. Jan Dürig

Angefangen hat man in der Tagesklinik vor allem mit Vorsorgeuntersuchungen wie Darm- oder Magenspiegelungen. Auch heute machen diese den größten Anteil der Indikationen aus. Allein 3.000 Endoskopien werden an der Tagesklinik jährlich durchgeführt. Daneben werden heute aber auch kleinere OPs aus verschiedenen Fachbereichen von der Orthopädie bis zur HNO angeboten. Mit Dürig kamen schließlich auch ambulante Chemotherapien sowie onkologische Vor- und Nachsorge dazu. Dabei arbeitet das St. Josef eng mit den anderen Standorten der Universitätsmedizin zusammen, vor allem mit dem Universitätsklinikum Essen, das selbst ein großes ambulantes Spektrum anbietet.

Der Vorteil einer kleinen Tagesklinik wie jener am St. Josef, erklärt Stationsleitung Iris Golletz-Pieper, sei die familiäre Atmosphäre: „Viele der Patienten kommen regelmäßig zu uns. Man kennt sich.“ Neben der engen, persönlichen Betreuung sind es zudem bestimmte Zusatzangebote, die die Patienten hier besonders schätzen. So wird nach jeder Gelenkspiegelung eine Gangschulung angeboten und nach jeder Endoskopie ein Frühstück serviert. „Der ein oder andere Patient sagt auch mal, er käme nur deswegen“, erzählt Golletz-Pieper lachend.


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